"Meinte Jesus von Nazareth mit Menschenfischern vielleicht Denkkultivierer?"
(Christoph Müller)
Anmerkungen:
... also jemand, der nach heutigem Sprachverständnis anderen bei der Kultivierung ihres Denkens unterstützt?
(Bild: ChatGPT)
Die Überlegung bezieht sich auf folgende Aussage:
"Ich will euch zu Menschenfischern machen."
(Jesus von Nazareth) (Matthäus 4,19)
Kanibalische Absichten sind bei dieser Art von Fischerei ja nicht zu unterstellen. 😉 Um Gewinnung Kirchensteuer-zahlender Mitglieder ging es Jesus in dem Moment wohl auch nicht. Nicht einmal um die Vermittlung von "Wahrheiten" ging es ihm meines Erachtens. Vielleicht ging es Jesus stattdessen darum, neue Denkweisen zu initiieren; die "Menschenfischer" sollten also Multiplikatoren dieser Denkweisen werden. Sie sollten andere unterstützen, vorteilhafte Denkweisen zu kultivieren, deswegen bezeichne ich sie als Denkkultivierer.
Bei allem Wandel einschließlich der Aufklärung finde ich diese Kultivierungsaufgabe nach wie vor essenziell: das Denken nicht dem Zufall und auch nicht in unkritischer Weise der Führung anderer Menschen zu überlassen. Wenn wir einen übergeordneten Plan haben, können wir immer wieder im Einzelfall betrachten, ob wir einer sich anbahnende Denkweise folgen wollen oder nicht. Dieser übergeordnete Plan ist natürlich veränderlich im Sinne einer Weiterentwicklung, ein sich weiterentwickelnder Plan ist jedenfalls etwas anderes als planloses Denken. 😉
"Säe einen Gedanken und du erntest eine Tat. Säe eine Tat und du erntest eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit und du erntest einen Charakter. Säe einen Charakter und du erntest dein Schicksal."
(unbekannt) 🔗
Ein traditioneller Ansatz für einen übergeordneten Plan lautet "In deine Hände befehle ich meinen Geist." (Lukas 23,46). Auch wenn diese Äußerung Jesu im Leiden fällt, ist sie als Konzept auch wirksam, solange es "uns gut geht". Ich interpretiere das so: Es gibt Quellen der Inspiration, auf welchem Gebiet und auf welche Weise zu denken lohnenswert ist; bei mir ist so eine Quelle z.B. die Meditation. Zusammen mit Bildung erachte ich solche Inspirationsquellen als gute Voraussetzung für die Pflege von Denkkultur.